Es wirkt!
Von Julia Köppe
Einigen mag die Coronakrise schon jetzt endlos lang vorkommen, doch vor gerade mal einem Monat lief das öffentliche Leben noch ohne größere Einschränkungen. Geschlossene Schulen und abgesagte Veranstaltungen hielten viele Menschen damals für hysterische Überreaktionen. “Wir können doch nicht das öffentliche Leben stilllegen”, sagte der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, noch Anfang März.
Eine Simulation zeigt nun erstmals, dass die seit dreieinhalb Wochen geltenden Kontaktsperren wahrscheinlich den entscheidenden Durchbruch brachten, um in Deutschland die exponentielle Ausbreitung des Coronavirus zu bremsen. Die zuvor beschlossenen Schließungen von Schulen, Geschäften, Restaurants und die Absage von Großveranstaltungen hätten das allein wahrscheinlich nicht geschafft.
Schrittweise Lockerung vielleicht in zwei Wochen möglich
“Wir sehen eine klare Wirkung der Kontaktsperre vom 22. März und den Beitrag von jeder einzelnen Person”, sagt Physikerin Viola Priesemann. Sie leitet die Forschungsgruppe vom Göttinger Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation, die die Simulation gemeinsam mit anderen Göttinger Wissenschaftlern aufgebaut hat. “Unsere Gesellschaft kann wirklich stolz darauf sein, dass sie diese Wende geschafft hat.”
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